Die Zusammenveranlagung ist ein steuerliches Verfahren, bei dem Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner eine gemeinsame Steuererklärung abgeben. Sie ermöglicht eine günstigere Besteuerung durch das sogenannte Ehegattensplitting, was besonders für Paare mit unterschiedlichen Einkommen vorteilhaft ist.
Wie funktioniert die Zusammenveranlagung?
- Zusammenrechnung der Einkünfte: Die Einkommen beider Partner werden zunächst addiert.
- Halbierung des Gesamteinkommens: Das zusammengeführte Einkommen wird halbiert, um das sogenannte Splittingeinkommen zu ermitteln.
- Berechnung der Einkommensteuer: Die Steuer wird auf Basis des halbierten Einkommens berechnet.
- Verdopplung der Steuer: Die für das halbe Einkommen ermittelte Steuer wird verdoppelt. Das Ergebnis ist die Einkommensteuer, die das Paar insgesamt zu zahlen hat.
Dieses Verfahren sorgt dafür, dass das höhere Einkommen eines Partners steuerlich entlastet wird, indem es mit dem niedrigeren Einkommen des anderen Partners ausgeglichen wird.
Wer kann die Zusammenveranlagung nutzen?
Die Zusammenveranlagung steht grundsätzlich nur verheirateten Paaren oder eingetragenen Lebenspartnern zur Verfügung. Zusätzlich gelten folgende Regelungen:
- Frisch Verheiratete: Ehepaare können im Jahr der Hochzeit zwischen Zusammenveranlagung und Einzelveranlagung wählen.
- Geschiedene Paare: Im Jahr der Scheidung ist ebenfalls eine Wahlmöglichkeit zwischen den beiden Veranlagungsarten gegeben.
- Verwitwete: Wenn ein Ehepartner verstirbt, kann der überlebende Partner im Jahr des Todes noch die Zusammenveranlagung nutzen.
Vorteile der Zusammenveranlagung
Die Zusammenveranlagung ist besonders vorteilhaft für Paare mit großen Einkommensunterschieden. Das Splittingverfahren führt dazu, dass das Gesamteinkommen eines Paars niedriger besteuert wird, als wenn beide Partner getrennt veranlagt würden.
Beispiel: Ein Partner verdient 60.000 Euro im Jahr, der andere 20.000 Euro. Durch das Ehegattensplitting wird das Einkommen gleichmäßiger auf beide Partner verteilt, was eine niedrigere Steuerbelastung bedeutet.
Wann ist die Einzelveranlagung sinnvoller?
In einigen Fällen kann die Einzelveranlagung Vorteile bieten, zum Beispiel:
- Wenn beide Partner ähnlich hohe Einkommen haben.
- Wenn ein Partner hohe Werbungskosten oder Sonderausgaben geltend machen möchte, die sich bei einer gemeinsamen Veranlagung nicht vollständig auswirken würden.
Fazit: Die Zusammenveranlagung bietet Ehe- und Lebenspartnern eine Möglichkeit, durch das Ehegattensplitting Steuern zu sparen. Sie ist vor allem dann vorteilhaft, wenn die Einkommen der Partner stark unterschiedlich sind. Paare sollten jedoch prüfen, ob die Einzelveranlagung im individuellen Fall günstiger ist.