Geschiedene und getrennt lebende Väter und Mütter sowie Elternteile nichtehelicher Kinder müssen für ihre Kinder, die beim anderen Elternteil leben, Barunterhalt leisten. Der Mindestunterhalt für Trennungskinder – genauer: der Mindestunterhalt – orientiert sich seit 2016 nicht mehr am steuerlichen Kinderfreibetrag, sondern am „steuerfrei zu stellenden sächlichen Existenzminimum“ des Kindes. Doch anders als im Steuerrecht, wo die Höhe des Existenzminimums von Kindern für alle Altersstufen gilt, wird im Unterhaltsrecht nach drei Altersstufen differenziert (§ 1612a BGB).
- In der ersten Altersstufe für Kinder bis 5 Jahre beträgt der Mindestunterhalt 87 % des Existenzminimums, in der zweiten (6 bis 11 Jahre) 100 %, in der dritten (12 bis 17 Jahre) 117 % (§ 1612a BGB). Der konkrete Betrag des Mindestunterhalts wird vom Bundesjustizministerium festgelegt. Für das Jahr 2021 wurden die Werte festgelegt in der „Dritten Verordnung zur Änderung der Mindestunterhaltsverordnung“ vom 3.11.2020 (BGBl. 2020 I S. 2344).
- Zum 1.1.2022 und ebenfalls zum 1.1.2023 wird – nach einer älteren Verordnung – der Mindestunterhalt angehoben („Vierte Verordnung zur Änderung der Mindestunterhaltsverordnung“ vom 30.11.2021).
Aktuell wird der Mindestunterhalt für 2023 nochmals deutlich erhöht, weil es zwischenzeitlich gravierende Veränderungen gegeben hat („Fünfte Verordnung zur Änderung der Mindestunterhaltsverordnung“ vom 30.11.2022).
So hoch ist der Mindestunterhalt des Kindes |
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Altersstufe | 2023 | 2022 | 2021 | 2020 |
– bis zum 6. Lebensjahr
– vom 7. bis 12. Lebensjahr – vom 13. bis 17. Lebensjahr – ab dem 18. Lebensjahr |
437 Euro
502 Euro 588 Euro 628 Euro |
396 Euro
455 Euro 533 Euro 569 Euro |
393 Euro
451 Euro 528 Euro 564 Euro |
369 Euro
424 Euro 497 Euro 530 Euro |
Zu unterscheiden ist zwischen dem Mindestunterhalt des Kindes und dem Zahlbetrag des Barunterhaltspflichtigen:
- Der Mindestunterhalt ist der Barunterhaltsbetrag, auf den das minderjährige Kind grundsätzlich Anspruch hat und den der Unterhaltspflichtige grundsätzlich zahlen muss.
- Wird davon das hälftige Kindergeld abgezogen, ergibt sich der monatliche Zahlbetrag, der tatsächlich zu zahlen ist. Bei volljährigen Kindern ist das Kindergeld in voller Höhe abzuziehen. In 2022 beträgt das Kindergeld für das erste und zweite Kind jeweils 219 Euro, für das dritte Kind 225 Euro und das vierte und jedes weitere Kind jeweils 250 Euro. Im Jahre 2023 beträgt das Kindergeld für jedes Kind einheitlich 250 Euro.
Neue Düsseldorfer Tabelle
Die Erhöhung des Mindestunterhaltes (in der ersten Einkommensgruppe) führt zugleich zu einer Erhöhung der Bedarfssätze der anderen Einkommensgruppen der „Düsseldorfer Tabelle„.
So hoch ist der monatliche Unterhaltsbedarf im Jahre 2023 (in Euro) | |||||||
Einkom- mens- gruppe |
Nettoeinkommen des Barunterhalts- pflichtigen |
Alter des Kindes | Prozent-
satz |
Bedarfs-
kontroll- betrag |
|||
0- 5 | 6-11 | 12-17 | ab 18 | ||||
1
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 |
bis 1.900
1.901 – 2.300 2.301 – 2.700 2.701 – 3.100 3.101 – 3.500 3.501 – 3.900 3.901 – 4.300 4.301 – 4.700 4.701 – 5.100 5.101 – 5.500 5.501 – 6.200 6.201 – 7.000 7.001 – 8.000 8.001 – 9.500 9.501 – 11.000 |
437
459 481 503 525 560 595 630 665 700 735 770 805 840 874 |
502
528 553 578 603 643 683 723 764 804 844 884 924 964 1.004 |
588
618 647 677 706 753 800 847 894 941 988 1.035 1.082 1.129 1.176 |
628
660 691 723 754 804 855 905 955 1.005 1.056 1.106 1.156 1.206 1.256 |
100
105 110 115 120 128 136 144 152 160 168 176 184 192 200 |
1.120/1.370
1.650 1.750 1.850 1.950 2.050 2.150 2.250 2.350 2.450 2.750 3.150 3.650 4.250 4.950 |