In der Finanzwelt spielt der Steuersektor eine große Rolle. Steuern sind sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen äußerst relevant und haben Einfluss auf alles rund um Einnahmen und Ausgaben. Die Steuererklärung ist für die meisten Menschen eine mühsame Angelegenheit, die daher nur zu oft von Experten übernommen wird.
Steuerberater haben in der Regel einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund und verfügen durch Weiterbildungen über umfangreiches Wissen im Steuerrecht. Im Steuersektor gibt es aber auch eine Vielzahl anderer Berufe, die für BWLer infrage kommen. In diesem Artikel möchten wir einige davon benennen.
Was ist der Steuersektor und welche Bedeutung hat er?
Vorab gehen wir darauf ein, was man eigentlich unter dem Steuersektor versteht. Dabei handelt es sich um den Bereich, der sich mit sämtlichen steuerlichen Themen beschäftigt. Dazu gehören auch rechtliche, wirtschaftliche oder administrative Aspekte von Steuern. In diesem sogenannten quartären Sektor dreht sich alles um die Umsetzung und Durchsetzung steuerlicher Gesetze und Vorschriften, wie beispielsweise die Erhebung der Steuern. Auch die Bearbeitung von Steuererklärungen sowie die Überwachung der Steuerzahlungen, die Festsetzung der Steuersätze, die Steuerprüfungen und die Beratung gehören hierzu.
Teil des Steuersektors sind unter anderem Regierungsbehörden, Steuerberatungsgesellschaften und die Steuerabteilungen von Unternehmen. In diesem Zusammenhang ist dieser Sektor enorm wichtig für die Finanzierung des Staates sowie der Unternehmen und Privatpersonen. Dies ist entsprechend komplex, weshalb es umso wichtiger ist, dass es qualifizierte Steuerberater und Co. gibt, die mit ihrem Fachwissen beratend und unterstützend tätig werden.
Welche Jobs gibt es für BWLer im Steuersektor?
BWLer erwerben in ihrer Ausbildung oder ihrem Studium zahlreiche betriebswirtschaftliche Kenntnisse, zu denen meist auch steuerrechtliches Wissen gehört. Das befähigt sie, verschiedene Berufe auszuüben und für Privatpersonen oder Unternehmen in der Beratung zu arbeiten. Einige dieser Berufe möchten wir nachfolgend nennen. Wichtig ist, dass viele davon lediglich mit einem BWL-Studium oder Berufserfahrung und Weiterbildungen in BWL ergriffen werden können.
- Steuerberater
Der wohl bekannteste Beruf im Steuersektor ist der des Steuerberaters. Dieser ist zuständig für die steuerlichen Angelegenheiten von Privatpersonen und/oder Unternehmen. Er erstellt deren Steuererklärungen, unterstützt bei steuerlichen Prüfungen und kennt auch alle nur erdenklichen Optimierungsmöglichkeiten.
Da es keine direkte Ausbildung oder ein Studium zum Steuerberater gibt, muss mittels Weiterbildungen auf den steuerrechtlichen oder betriebswirtschaftlichen Hintergrund aufgebaut werden.
So gibt es folgende Möglichkeiten, Steuerberater zu werden:
- Ausbildung zum Steuerfachangestellten und 10 Jahre Berufserfahrung in diesem Job oder
- Ausbildung zum Steuerfachangestellten, Weiterbildung zum Steuerfachwirt oder Bilanzbuchhalter und sieben Jahre Berufserfahrung oder
- (duales) Studium in BWL, im Steuerwesen oder in Jura mit Bachelor-Abschluss und drei Jahre Berufserfahrung oder
- (duales) Studium in BWL, im Steuerwesen oder in Jura mit Master-Abschluss und drei Jahre Berufserfahrung
Erst wenn eine dieser Voraussetzungen erfüllt wird, darf die Examensprüfung zum Steuerberater abgelegt und nach deren Bestehen eine Bestellung beantragt werden.
- Steuer-/Wirtschaftsprüfer
Steuerprüfer widmen sich ebenfalls der steuerlichen Situation ihrer Klienten und insbesondere der Einhaltung von Steuervorschriften. Zudem erkennen sie eventuelle Risiken und beraten hinsichtlich der Optimierung der steuerlichen Situation. Sie arbeiten vorwiegend bei Finanzverwaltungen oder Unternehmen, die Steuer- und Wirtschaftsprüfungen durchführen.
Voraussetzungen für die Tätigkeit als Steuerprüfer sind ein Studienabschluss in BWL, Rechnungswesen oder Wirtschaftswissenschaften, mehrjährige Berufserfahrung im Steuersektor und schließlich das bestandene Examen zum Wirtschaftsprüfer.
- Unternehmensberater
Ähnlich wie ein Steuerprüfer kann man auch in der Unternehmensberatung tätig werden und dabei den Fokus auf steuerliche Angelegenheiten richten. In diesem Zuge werden Steuerstrategien entwickelt, die steuerlichen Auswirkungen von Geschäftsentscheidungen analysiert und optimierte Prozesse eingeführt. Nichtsdestotrotz sind weitere wichtige Themen unter anderem die allgemeine Unternehmensstrategie, Prozessoptimierungen, die Finanzplanung und das Risikomanagement.
Unternehmensberater arbeiten nach ihrem BWL- oder Wirtschaftswissenschaften-Studium meist in Steuerberatungs- bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder in den Steuerabteilungen von Unternehmen. Neben diesen praktischen Erfahrungen können sie in der Regel auch Weiterbildungen bzw. Zertifizierungen vorweisen, beispielsweise als Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer.
- Finanz- und Steuercontroller
Diese Tätigkeit beinhaltet die finanzielle Planung und Steuerung von Unternehmen und hierzu die Entwicklung der Budgets sowie die finanzielle Performance. In diesem Zusammenhang spielen auch steuerliche Themen eine essenziell wichtige Rolle, sodass oft ein Hintergrund als Steuerberater vorliegt. Wichtig ist insbesondere ein BWL-Studium oder ein vergleichbarer Abschluss, Berufserfahrung und relevante Weiterbildungen.
- Internationaler Steuerexperte
Experten im Steuersektor können sich selbstverständlich auch auf internationale Steuerfragen spezialisieren und dann Unternehmen beispielsweise zu Steuervorschriften anderer Länder beraten. Auch hier liegt oft Berufserfahrung als Steuerberater oder Steuerprüfer sowie zusätzlich Erfahrung in der Arbeit mit internationalen Unternehmen vor.
- Finanzplaner
Finanzplaner richten sich meist an Privatkunden und deren finanzielle Situation. In diesem Zuge erstellen sie allgemeine Finanzpläne, die jedoch auch die steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten beinhalten. Ein BWL-Hintergrund in Form einer Ausbildung oder eines Studiums sollte hier ergänzt werden mit einer Zertifizierung als Finanzplaner. So kann das Vertrauen möglicher Kunden erlangt werden.
- Steueranalyst
In dieser Position ist man in Unternehmen für die Analyse von Steuergesetzen und Verordnungen oder Richtlinien zuständig. Mit den Ergebnissen daraus leitet man schließlich steuerliche Auswirkungen ab, schreibt Berichte und stellt Empfehlungen aus. Steueranalysten arbeiten nach dem Studium meist als Steuerberater oder haben andere relevante Weiterbildungen absolviert. Sie sind dann in den Steuerabteilungen von Unternehmen oder auch in Steuerberatungsgesellschaften gefragt.
- Umsatzsteuerexperte
Eine Spezialisierung ist im Steuersektor stets von Vorteil. So fokussieren sich manche auf umsatzsteuerliche Thematiken und gehen dann in die Beratung. Sie erstellen zudem Umsatzsteuererklärungen für Unternehmen und identifizieren mögliche Risiken sowie Optimierungsmöglichkeiten.
- Steuerlicher Compliance Manager
Compliance Manager für steuerliche Anforderungen überwachen und gewährleisten die Compliance in Unternehmen, entwickeln hierfür Kontrollsysteme und überwachen die Steuererklärungen bzw. -zahlungen. Grundsätzlich stellen sie sicher, dass allen steuerlichen Verpflichtungen nachgekommen wird. Hierfür ist eine langjährige Berufserfahrung im BWL-Bereich nötig.
- Trainer bzw. Ausbilder
Steuerexperten benötigen Aus- und Weiterbildung, die üblicherweise von fachlich kompetenten Steuerberatern und Co. durchgeführt werden. Diese entwickeln die Schulungsprogramme und übernehmen auch die Seminare oder Workshops im Nachgang. Hierfür müssen sie immer up to date sein, um den Teilnehmern die aktuellsten Informationen zu vermitteln. Gleichzeitig ist auch pädagogisches Geschick nötig.
Fazit
Es gibt eine Vielzahl von Jobmöglichkeiten im Steuersektor. Welche konkreten Anforderungen für die jeweiligen Berufe gelten, ist oft abhängig vom Bundesland oder dem Unternehmen, in dem die Jobs ausgeschrieben werden. Fest steht, dass ein Studienabschluss allein in vielen Fällen nicht ausreicht und daher mindestens eine Weiterbildung nötig ist. Insbesondere ist aber Berufserfahrung im steuerlichen Bereich essenziell.